Figuren Magazin 3/2021

Inhaltsübersicht / FIGUREN MAGAZIN 3/2021:

Die Firma Lineol Modellspielwaren – Ein Nachruf zum Tod von Gert Duscha
Die Firma Lineol Modellspielwaren – Ein Nachruf zum Tod von Gert Duscha
Am 8. August 2021 verstarb Gert Duscha im Alter von 77 Jahren. Er galt über Jahrzehnte in Freundes- und Sammlerkreisen, national und international, unbestritten als eine der führenden Persönlichkeiten im Zusammenhang mit Lineol-Modellen. Dr. Wolfgang Papenroth und Gert Duscha gründeten 1973 unsere Sammler-Zeitschrift, damals unter dem Namen „Der Lineol-Soldat“. Gert Duscha veröffentlichte hier seine ersten Fachartikel zu Lineol-Figuren und Lineol-Fahrzeugen. Diese und viele weitere Artikel waren von Sammlern heißbegehrte Informationsquellen. Das Mitteilungsblatt entwickelte sich, und es wurde nach Herausgeberwechseln und neuem Titel „Figuren Magazin“ über die Jahre zu einem wichtigen national und international anerkannten Fach-Magazin, das mittlerweile im 49. Jahrgang erscheint. Dass dies eine lange erfolgreiche Zeit darstellt, betrachten wir nicht als etwas Selbstverständliches. Der bedauernswerte zu frühe Tod von Gert Duscha ist Anlass für uns, daran zu denken, dass er maßgeblich am Zustandekommen unseres Magazins beteiligt war. Solche Menschen braucht es, um etwas Neues auf die Beine zu stellen. Die Herausgeber dieses Magazins und langjährigen Veranstalter der Figuren-Messen in Bad Nauheim erinnern auch an die vielen Teilnahmen von Gert Duscha als Aussteller auf dieser internationalen Veranstaltung. Wenn von den sogenannten Urgesteinen unserer Sammlerszene gesprochen wird, so gehörte Gert Duscha auf jeden Fall zu den ganz wichtigen Persönlichkeiten und prägte maßgeblich diese Szene, die mit seinem Tod einen herben Verlust erlitten hat. Wir werden ihn nicht vergessen. Und unser Mitgefühl gilt seiner Familie.
Im Andenken an Gert Duscha zeigen wir hier einige persönliche Bilder und typische Beispiele (Figuren, Panzer, Geschütze usw.) aus seinem umfangreichen Schaffen.

Rommel und Montgomery – Militärische Widersacher als Spielzeugfiguren
Der bekannteste deutsche General des 2. Weltkriegs fand sich in den 1950er und 1960er Jahren als Charakterfigur im Repertoire von amerikanischen, englischen und spanischen Herstellern. In der Regel handelt es sich um Modelle aus Weichkunststoff in 6cm-Größe. Marx fertigte im Rahmen seiner Warriors of the World-Reihe ein Exemplar von Rommel aus Hartplastik. Die in diesem Artikel abgebildete Marx-Figur gehörte zu einer Gruppe deutscher Soldaten, denen Engländer mit General Montgomery entgegengestellt werden konnten. Auch von anderen Herstellern aus älterer und neuerer Produktion werden hier Figuren von Rommel und seinem Widersacher Montgomery vorgestellt bis zum 7cm-Maßstab. Rommels noch in den 1950er Jahren beträchtlicher Mythos ist ziemlich verblasst; seriöse Militärhistoriker bewerten seine Fähigkeiten skeptisch und ein Widerstandskämpfer war der begeisterte Anhänger Hitlers anders als sein Stabschef Heusinger nicht. Insbesondere aus England und Italien gibt es auch interessante Neu-Produkte.

„Lawrence of Arabia“ – Der arabische Aufstand gegen die Türken im 1. Weltkrieg
Ein Diorama von Peter Maly
Der charismatische britische Offizier T. E. Lawrence unterstützte als Verbindungsoffizier den arabischen Aufstand gegen die türkischen Truppen des Osmanischen Reiches auf der arabischen Halbinsel. Er entwickelte sich zu einer der wichtigsten Figuren im Freiheitskampf der Araber. Lawrence und seine Beduinen führten zahlreiche Anschläge auf die Hedschasbahn aus, der Strecke von Damaskus bis Medina, die für die Versorgung wichtig war. Die türkischen Truppen wurden durch diese vielen Anschläge und Niederlagen so demoralisiert, dass es nach dem Fall von Damaskus (1918) zur Niederlage der türkischen Truppen in Arabien kam. Das hier vorgestellte Diorama zeigt die Szene eines arabischen Überfalls auf einen Militärzug, der durch eine Sprengung zur Entgleisung gebracht wurde, passend zum Maßstab der Figuren von King & Country und größere passende Modelle.

 
  • Der Abessinienkrieg (1935-36) Teil 5: Der Negus von Abessinien
    Der Negusa Negast (König der Könige), kurz Negus von Abessinien, war der letzte richtige Kaiser in Afrika (1892 – 1975). Die Aufnahme des Landes in den Völkerbund 1923 und eine Europareise 1924 des Regenten erhöhte in den westeuropäischen Ländern das Ansehen Abessiniens, stärkte die Souveränität des Landes und steigerte den Reformwillen. Auch nach der Krönung zum Kaiser im Jahre 1930, von da ab nannte er sich Haile Selassie – Macht der Dreifaltigkeit -, setzte der Herrscher seine Reformen, Modernisierung und Zentralisierung fort, soweit die konservative Haltung und Machtfülle der Fürsten dies zuließen. Die positive Entwicklung und ein Wirtschaftsboom wurden unterbrochen durch den italienisch-abessinischen Krieg von 1935 bis 1936. Die Niederlage rechtzeitig erkennend, gingen der Negus und seine Familie nach England ins Exil. Nach dem faschistischen Vernichtungskrieg und Sieg folgten 5 Jahre italienische Unterdrückung und Terror, um die Kolonisation voranzutreiben. 1941 wurde das Land von abessinischen, aber vorherrschend von Truppen des britischen Commonwealth zurückerobert. Unser Autor Rolf Meyer befasst sich in seinem Beitrag mit der Geschichte Abessiniens, der Person des Negus und zeigt interessante kaum bekannte Beispiele von Negus-Figuren aus der Produktion verschiedener europäischer Hersteller.
  • Frühe Hersteller von Tier- und Soldatenfiguren aus plastischer Hartmasse
    Teil 4: Die Tierfigurenserie aus dem Ullmann & Engelmann-Katalog aus Fürth
    Im Figuren Magazin 1/2014 berichtete Christoph Wurzer in seinem Artikel „Uralte Pfeiffer-Figuren“ über einen bislang unbekannten Hersteller von Tierfiguren und wies auf die Ähnlichkeit dieser Figuren mit einer Abbildung in einem Katalog der Firma Ullmann & Engelmann aus Fürth hin, der im Spielzeugmuseum der Stadt Nürnberg verwahrt wird. Dieser Katalog datiert nach 1907, da in ihm ein Kasten mit Zinnfiguren vom „Bombardement von Casablanca“ abgebildet ist, welches sich im Jahre 1907 ereignete. Zinnfigurenkästen der Balkankriege von 1913 oder vom ersten Weltkrieg ab 1914 sind in diesem Katalog nicht enthalten. Die Figuren aus dieser Serie sind im strengen Sinne jedoch nicht aus plastischer Hartmasse gefertigt, da sie meist kein Drahtskelett aufweisen. Sie wurden jedoch unter hohem Druck in eine Metallform gepresst und sodann weiterbearbeitet, weshalb von ihnen im 4. Teil dieser Artikelserie berichtet wird. Neben den allseits bekannten Herstellern von Tierserien mit ihren Marken Tipple Topple, Lineol, Strola und Elastolin verbleiben bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges nur noch drei Firmen, die diese Figurenserie hergestellt haben könnten, alle drei in Fürth oder Nürnberg ansässig. Bernhard Schupp stellt die Nürnberger und Fürther Firmen vor und illustriert seine Ausführungen mit markanten Figuren-Beispielen.
  • Alarm! Soldaten im Katastrophenschutz – Sehr seltene Figuren und Zubehörteile von Heinerle
    Aktuell sind sie nach der Flutkatastrophe u.a. im Landkreis Ahrweiler im Einsatz: die Pioniere der Bundeswehr. So wurde z.B. in der Ortsgemeinde Insul eine 40 Meter lange Faltfestbrücke über die Ahr gebaut, da die Flutmassen die Steinbrücke aus dem Mittelalter weggerissen hatte. 1965 wurden im Werkzeugbau der Firma Heinerle die Formen für Soldaten in der 54mm-Größe hergestellt. Hierbei kamen neben Marinesoldaten, Fallschirmjägern und unterschiedlichen Infanteriegruppen auch 8 Pionierfiguren und unter anderem eine Pontonbrücke zum Einsatz. Das Autorentrio R. Höm, R. Schmidt und Andreas Dittmann stellt diese sehr seltenen Pioniere und Zubehörteile von Heinerle vor.
  • Willkommen in „Anfurt/Mittelfranken“ 1928!
    Ein 1920er-Jahre Diorama

    Frank Wege, der Autor dieses Artikels, ist vielen Sammlern aus der 4cm-Szene bekannt. Hatte er doch in der Vergangenheit hauptsächlich historische Figuren modelliert sowie umgebaut und auch Dioramen hergestellt. Seit einiger Zeit hat er sich dem Maßstab 1:24 und größer zugewandt. In diesem Artikel mit dem Schwerpunkt Eisenbahnen und dem vorigen Jahrhundert. In seinem Beitrag stellt er eine Eisenbahnanlage mit Loks, Waggons, Bahnhof und Figuren vor. „Die „verrückten 20er Jahre“ – modellbautechnisch eine echte Herausforderung“, so Frank Wege. Und weiter: „Wie bereits mein Vater ungläubiges Kopfschütteln erntete, als er in den 1970er Jahren originale Blechfahrzeuge umbaute, mit Beleuchtung und Kennzeichen versah, so ergeht es mir in der Gartenbahn-Szene, wenn ich teure Lokomotiven und Waggons gnadenlos auf Normalspur umbaue, mit Inneneinrichtung und Innenbeleuchtung versehe und sie mit Airbrush und Pigmenten altere.“ Eine interessante mobile Anlage, die ständig umgestaltet, vergrößert oder ergänzt werden kann. Wir zeigen Ausschnitte dieses Dioramas in eindrucksvollen Bildern.
  • Tipple-Topples Tiergärten
    Teil 1: Von barocken Pavillons zu artgerechten Naturgehegen
    Der älteste noch bestehende Zoo der Welt ist der 1752 gegründete Tiergarten Schönbrunn in Wien. Er war zunächst eine höfische Menagerie, der kaiserlichen Familie vorbehalten und öffnete erst 1778 seine Tore für die breite Öffentlichkeit. Der Tiergarten Schönbrunn ist zugleich der einzige Zoo, in dem in noch erhaltenen, inzwischen der modernen Zootierhaltung angepassten barocken Menageriegebäuden Tiere gepflegt werden. Die Zooarchitektur hat sich danach immer wieder verändert und dem wachsenden Verständnis für die Bedürfnisse der gehaltenen Tiere angepasst. So sind Bauten in Zoos, abhängig von ihrer Zeit, völlig unterschiedlich konzipiert und gestaltet. Unser Autor Christoph Wurzer stellt die verschiedenen Tiergärten der Firma E. Pfeiffer vor, teils sehr seltene und in Sammlerkreisen gesuchte Objekte. Dieser Artikel wird in der kommenden Ausgabe fortgesetzt.
  • Vom Bauernlager zur Wagenburg
    Ein Diorama-Projekt im 4cm-Maßstab – Teil 1
    „2007 begann ich ein Bauernlager zu modellieren. Es sollte ziemlich bescheiden aussehen – eine Ecke nur, wo ein beladener Heu/Handelswagen durch ein Tor einfährt – links und rechts eine provisorische Palisade mit Schanzen und eine Tartsche für ein Feldgeschütz. Über die Jahre hinweg wurde es verschoben. 2019 konnte ich die Arbeit daran wieder aufnehmen.“ So die einleitenden Sätze von Doug Miller zu seinem Beitrag über die Gestaltung einer Wagenburg. Während des Bauernkrieges 1524-1526 hatten die Aufständischen sich öfters auf eine Wagenburg als ihre Defensivformation zurückgezogen. In der Regel wurden Heuwagen dicht in eine Kreis- oder Viereckform je nach Gelände aufgefahren. Meistens errichteten die Bauern ihre Wagenburg auf einem Hügel. So findet man solche defensiven Stellungen bei Frankenhausen, Böblingen und Königshofen. Diese Taktik der mobilen Befestigung beruht auf der sogenannten ‘Tabor’ der Hussiten aus dem 15. Jahrhundert, was bei Hausser/Elastolin in dem mittelalterlichen Kampfwagen nachgemacht wurde. Daran orientierte sich Doug Miller und schuf ein gelungenes Schaustück in der 4cm-Größe.
  • Die Comanchen bei Replicants
    Ungewöhnliche und dynamische indianische Reiterkrieger
    Die meisten Hersteller von Indianerfiguren haben sich jahrzehntelang auf den Typ der nördlichen Plains- und Prärie-Indianer konzentriert. Meist wurden, wie man an Kleidung und Ausrüstung erkennt, Angehörige der Sioux dargestellt. Dies gilt sowohl für Masse- als auch für Plastikfiguren. Nur wenige Figurenhersteller haben auch Indianer aus anderen Kulturarealen thematisiert. Bekannte Beispiele dafür sind etwa die Irokesen aus dem nordöstlichen Waldland von Crescent oder Calgary und einige wenige Posen bei Britains. Erst in jüngerer Zeit sind auch moderne Stammesbrüder, etwa von Conte oder Barszo im 54mm-Maßstab dazu gekommen. Jetzt hat sich der britische Hersteller Replicants den Comanchen gewidmet und ihnen auch gleich einige ihrer Widersacher in Form von Texas Rangern und US-Dragonern gegenübergestellt. Die von Peter Cole modellierten Figuren kommen in historisch korrekter, gut recherchierter Kleidung und Ausrüstung daher. Besonders bei den Texas Rangern fällt deren wildes Aussehen im Vergleich zur moderneren Ausrüstung in späteren Wildwest-Filmen auf. Andreas Dittmann stellt die Comanchen-Serie von Replicants vor.
  • Die Geschichte einer Freundschaft
    Neue Japan-Abteilung im Hessischen Puppen- und Spielzeugmuseum!
    Das Hessische Puppen- und Spielzeugmuseum zeigt seit dem 4. Juli 2021 seine neu eingerichtete Japan-Abteilung. Faszinierende Geschichten und kostbares Kunsthandwerk werden genauso erklärt wie die unterschiedlichen Arten von folkloristischen Puppen und traditionellem Spielzeug. Auch modernes japanisches Spielzeug und die weltweiten Bezüge in der Verwendung von Puppen als Botschafterinnen und Botschafter länderspezifischer Bräuche sind zu entdecken. Die Eröffnung stand auch im Zeichen des 160. Jubiläums der deutsch-japanischen Freundschaft sowie von 20 Jahren Städtepartnerschaft zwischen Tottori in Japan und Hanau und wird in Kooperation mit der Stadt Hanau, dem japanischen Generalkonsulat Frankfurt am Main und den Freundschaftsvereinen begangen. Es gibt darüber hinaus im Museum viel Neues zu sehen. Neben der neuen Japan-Abteilung gilt es auch noch zwei wunderbare Sonderausstellungen zu Eisenbahnen und Feuerwehren zu erforschen. Museum: Hessisches Puppen- und Spielzeugmuseum, 63454 Hanau-Wilhelmsbad. Web: www.HPuSM.de .
  • Sammler-Anzeigen
    In unserer Rubrik „Suche/Biete/Tausche“ findet sich immer etwas zum Kaufen, Verkaufen oder Tauschen usw. Private Sammler-Anzeigen in dieser Rubrik sind für Abonnenten kostenlos! Private Sammler-Anzeigen (bis 500 Zeichen) von Nicht-Abonnenten erscheinen nach Voreinsendung von nur 5,– Euro in Briefmarken.
  • Meldungen, Tipps, Termine
    Auch in dieser Ausgabe des Figuren Magazins finden Sie Termine, die in Artikeln oder gewerblichen Anzeigen aufgeführt sind und Tipps von allgemeiner Bedeutung oder Meldungen, die nicht gesondert im vorliegenden Inhaltsverzeichnis ausgewiesen sind.