Geschichte der Firma Hauser-Figuren

Es ist schon etwas seltsam, was sich da in einem Menschen vereinigt: Ein Berufsritter und ein Kunsthandwerker. Wo bei anderen ein gediegenes Wohnzimmer ist, stehen bei ihm Ritterrüstungen, Wappenschilde, Ritterbanner, Uniformen und Deko-Waffen. Dazwischen Bücher und mehrere tausend Abbildungen deutscher Ritter und Burgen. Daneben eine große Rolle mit dem Familienstammbaum.

Und das alles neben einer Werkstatt für Modellfiguren. Wie Herr Hauser uns erklärt: Dies alles gehört zusammen! Dabei ist Hauser kein Rollenspieler! – Er ist Ritter. Väterlicherseits waren die Herren von Haus Grafen des Isengaus in Oberbayern, dann Feldhauptleute der österreichischen Markgrafen, Herzöge und Kaiser. Mütterlicherseits ist Hausers Urgroßvater der Reichsgraf von Einsiedel.

Aber was tun, wenn für die Herren von Haus Frieden war – und das war die längste Zeit! Da besann man sich auf das Geschick, Armbrüste zu fertigen. Die speziellen Schäfte dazu wurden geschnitzt. Sein Nachfahre kam 1653 hierher und führte das Krippenschnitzen ein.

Letztlich bis heute setzte sich bei fast allen Männern der Familie das Soldatische und das Drechseln/Schnitzen durch. Das Drechseln erlernte er vom Vater, das Modellieren vom mütterlichen Großvater und die Schnitzarbeiten für seine filigranen Figuren brachte er sich selbst bei. Mit 9 Jahren modellierte er in Plastilina. In den 1970er Jahren zeichnete und gravierte er Flachfiguren. Da liegen noch über 1.000 Zeichnungen für 30mm Figuren im Schrank. Die flache Darstellung befriedigte ihn jedoch nicht und er schnitzte 1979 seine ersten Ritterfiguren in Größe 35 mm. Im Zinnfigurenklub wurde er anfangs belächelt: “Das kann man doch besser machen!“ Ehrgeizig bemühte er sich, seine fachliche Arbeit neben seinem Job als Betriebswirt auszubauen. Sein Ziel war es, einmal 2.000 Figuren geschaffen zu haben. Schließlich kaufte er sich ein Häuschen, um sich eine Zinngießerwerkstatt einzurichten. Mit viel Fleiß gelang es ihm nach und nach seine Arbeiten zu verbessern. 1989 meldete er die Firma: „Ritter von Krauthauser“ an.

1990 wurde er auf Grund seiner Sach- und Fachkenntnis als Museumsdirektor der Burg- und Klosteranlage Oybin berufen. Seine Frau führte inzwischen mit 2 Mitarbeitern das kleine Geschäft. Hauser schnitzte weiterhin seine Figuren nach Feierabend und am Wochenende.

Formenbau, Guss und Bemalung übernahm seit Anfang an seine Frau. Ihr besonderes Geschick, sich in die Komplexität des Formenbaues und die besonderen Befindlichkeiten des Handsturzgusses hineinzudenken und Ihr phantastisches Farbempfinden, ermöglichten es ihr, zu einem Gieß- und Malprofi zu werden. Ihre geschickten Hände hauchten den Figuren mittels Farbe erst Leben ein. Dabei hat sie sich nicht dem Modetrend der Bemalung von Figuren ergeben, sondern entwickelte mit außerordentlichem Fleiß ihren eigenen Stil. Dieser passt ganz besonders gut zum Stil der Figuren ihres Mannes.

Mehrere eigene Ausstellungen des kleinen Familienbetriebes in verschiedenen Burgmuseen waren selbstverständlich. Hier wurden Portraitzeichnungen, Entwürfe, Urmodelle, Formen und Fertigmodelle vorgestellt.

1997 erhielt er seinen Titel als Meister des Ziselierhandwerks. Dieser wurde vom Regierungspräsidium zuerkannt! In diesem Jahr erfolgte auch die erste Teilnahme an der Internationalen Spielwarenmesse in Nürnberg – hier gab es nach anfänglichem Zögern erste größere Aufträge für die kleine Firma, so dass sie 1999 erweiterte. Der Schwerpunkt wurde nun Urmodellbau für andere Firmen. Das reichte von Menschen, über Tiere bis hin zu Maschinen und Fahrzeugen. Die Arbeiten waren für die Marktführer in den USA, wie auch Deutschland.

2008 erfolgte die Umbenennung in Bernd Hauser – Figuren & mehr, bzw. jetzt Figuren & Mammutschmuck. Letzteres, da sich aus diesem uralten Elfenbein auch sehr kleine Figürchen, wie Möwen im Maßstab 1:87 herstellen lassen. Und nebenbei auch Naturschmuck. 

Seit 2010 ist er nicht mehr als Aussteller auf der Internationalen Nürnberger Spielwarenmesse. Seither bemüht sich der kleine Familienbetrieb, seine Produkte direkt zu vermarkten. Auftragsarbeiten führten inzwischen zu wiederholten internationalen Netzwerken. Nun ist erfreulicherweise wieder mehr Interesse an Figuren in 1:43,5 zu verzeichnen. Die weitere Verbesserung der Technologie kommt dieser Größe sehr entgegen und ermöglicht es, eine noch bessere Wiedergabe der Abbildung zu erzielen. Geplant sind auch Krippenfiguren. Dazu scheint 1:43,5 recht geeignet. Er vereint optimale Abbildung mit optimalen Ausdrucksmöglichkeiten in Zusammenhang mit optimaler Produktion. Nicht zu groß und nicht zu klein, auch für Singles in einer Miniwohnung.

Hauser fertigt seine Figuren nach wie vor ausschließlich selbst und im Handsturzguss. Für Modellbahn- und Figurenzubehör wird der Schleuderguss genutzt. Die Bemalung für den Modelleisenbahnbereich ist inzwischen angepasst. Seine bereits über 2.000 geschaffenen Urmodelle kann man nur zum Teil in seiner Werkstatt bewundern. Über die Hälfte wurden für andere Hersteller geschaffen.

Seit Jahren fertigt er seine Figuren nach realistischen Vorbildern und überwiegend selbst getesteten Vorgängen. So testet er die Bewegungsabläufe in verschiedenen Ritterrüstungen zu Fuß und natürlich auch zu Pferd, die Handhabung der verschiedenen Schwerter von Einhänder bis Zweihänder. Oder das Tragen von Uniformen inklusive voller! Magazintaschen (Magazine voll mit Deko-Munition) oder mit 12 kg schwerem sMG-42 oder Sturmgewehren von Wehrmacht, NVA und Bundeswehr. Oder das Aufsitzen auf einem Panzer. Aber auch ganz zivile Sachen, wie einen Hemmschuh legen oder Pferde satteln oder anschirren. Er hat mitgewirkt an Beschusstests von original gefertigten Armbrüsten und Schutzschilden. In jüngster Vergangenheit auch mal Gefechtsbedingungen simuliert und jüngst einen Granateinschlag nachempfunden.

Oder – für das Figurengestalten ganz wichtig: Nicht die Darstellung des allein Handelnden, sondern der in der Gruppe handelnde. Die Bewegungsabläufe sind zueinander anders im Bezug. Eine besondere Beobachtungsgabe ist dabei unbedingt notwendig. Das zeichnet seine heutigen Figuren gegenüber früheren aus, die nur nach Foto gestaltet wurden. Seine Frau fertigt dabei unzählige Fotos. Ach ja, und zum Thema Ritter: Der Herr von Haus zieht heute noch seine Ritterrüstungen oder Uniformen an und setzt sich aufs Pferd!

Bernd Hauser / Figuren & Mammutschmuck

Hauptstr. 67, 02799 Großschönau OT Waltersdorf

Internet: www.hauser-figuren.de, E-Mail: info@hauser-figuren.de

Tel: 035841 36752, Fax: 67813